Bereits 1903 erhielt der Arzt Niels Ryberg Finsen den heiß begehrten Nobelpreis für Physiologie und Medizin für seine Forschungen mit der Lichttherapie gegen Hauttuberkulose. Er nutzte eine Kohlebogenlampe zur Erzeugung von UV-Strahlung, welche die Grundlage seiner Lichttherapie bildete. Ein gutes Jahrhundert später ist allgemein bekannt, dass man mit UVC-Strahlung (elektromagnetische Strahlung zwischen 200nm und 300nm) sehr effizient DNA von einzelligen Lebewesen zerstören kann. Hierbei werden die Molekülverbindungen der Desoxyribonukleinsäure (DNA) durch Energiebeschuss mit Photonen unwiederbringlich aufgetrennt. Als Folge können sich Einzeller nicht weiter reproduzieren und sterben. Anwendung kann diese Methode im Kampf gegen Bakterien, Pilze und auch Viren, wie auch das neuartige Coronavirus SARS CoV 2, Influenzaviren oder E. coli Bakterien finden. Auch multiresistente Keime können abgetötet werden, ohne dass diese Keime eine Resistenz gegen UVC-Strahlung entwickeln können.
Abhängig von Strahlungsintensität und Bestrahlungsdauer können 99,99% aller Keime in Luft oder Wasser abgetötet werden. Weitere Faktoren zur Effizienz sind die Temperatur, die Umgebungsfeuchtigkeit und die verwendete Wellenlänge. Der neuartige Coronavirus ist ähnlich zum SARS und MERS Virus. Studien der U.S. Food and Drug Administration, Betheda, Maryland, USA haben ergeben, dass SARS-CoV durch Erhitzung und auch durch UVC-Bestrahlung abgetötet werden kann.
Bisher wurde diese UVC-Strahlung durch quecksilberhaltige UVC-Niederdrucklampen erzeugt. Diese haben ihre Hauptemission bei 254nm und 185nm. Eine Emission von 185nm Strahlung kann durch spezielles Quarzglas nach außen hin unterdrückt werden. Durch diese Wellenlänge wird das giftige Gas Ozon in der Luft erzeugt. Bei UVC LEDs entfällt dieser Emissionspeak von Natur aus. Auch bieten UVC LEDs weitere Vorteile wie ihre einfache Spannungsversorgung mit niedriger Gleichspannung. Durch ihre kompakte Bauweise sind vollkommen neue Designs möglich. Selbst ein Batteriebetrieb ist denkbar. Es entfallen bei UVC LEDs Warmlaufzeiten, wodurch ein Pulsbetrieb möglich ist. Außerdem sind sie weit umweltfreundlicher, da sie kein hochgradig giftiges Quecksilber enthalten.
Bisher konnten UVC LEDs nur wenige mW UVC-Strahlung erzeugen. Die Firma Beck GmbH & Co. Elektronik Bauelemente KG bietet seit Anfang des Jahres neuartige UVC LEDs der Partner Luminus und Lextar an, die bei richtiger Bestromung bis zu 200mW erreichen können. Eine Emission von 100mW galt bisher als Meilenstein, den man lange versucht hat zu erreichen.
Die UVC-Technologie findet bereits Anwendung bei der Desinfektion in Krankenhäusern und bei Sonderprojekten wie der Desinfektion von Handläufen von Rolltreppen in U-Bahnhöfen. Auch Wasser wird damit bereits entkeimt.